Unsere Grosseltern haben noch eine Zeit erlebt, in der
die Paarbeziehung in aller Regel eine lebenslängliche Schicksalsgemeinschaft
war. Wer sich verheiratete, blieb in dieser ehelichen Gemeinschaft eingebunden,
bis dass der Tod das Paar schied.
Gesellschaft wie auch Religion erlaubten eine Trennung
nur unter ganz speziellen Umständen. Auch waren Geschiedene, insbesondere
Frauen, stigmatisiert und der einzige Weg zurück in die Gesellschaft bestand
aus einer erneuten Verheiratung. Wenn sich denn überhaupt nochmals ein heiratswilliger
Mann finden liess.
Auch ökonomisch war eine Trennung fast nicht machbar. Die
Frau war finanziell vom Mann abhängig. Sie hatte in der Regel keine Ausbildung
und war allenfalls über Jahre auch nicht mehr berufstätig gewesen.
Heute sieht das anders aus. Die religiösen und
gesellschaftlichen Zwänge sind gänzlich verschwunden. Es gehört in gewissen
Kreisen schon fast zum guten Ton, dass man mindestens einmal geschieden ist.
Auch die ökonomischen Voraussetzungen haben sich
verändert. Klar ist eine Trennung vor allem bei Niedrigverdienern die grösste
Armutsfalle, insbesondere wenn das Paar Kinder hat. Aber möglich ist die
Trennung in jedem Fall.
Wenn nun also die religiösen, die gesellschaftlichen und
die ökonomischen Zwänge weggefallen sind, dann bleibt nur - die reine Liebe!
Das macht die ganze Sache nicht wirklich einfacher.
Ob ein Paar zusammenbleibt oder sich trennt, hängt davon
ab, ob die Beziehung Spass macht, ob die Leichtigkeit noch vorhanden ist. Wer
die normalen Verläufe von Beziehungen kennt, weiss, dass diese Leichtigkeit dem
Paar spätestens nach 5 Beziehungsjahren mehr und mehr abhanden kommt. Folge
davon ist, dass das Beziehungsmodell der seriellen Monogamie zusehends stärkere
Verbreitung findet.
Das heisst, ein Paar bleibt zusammen, bis die Beziehungsarbeit
anstrengend wird. Das ist so nach 5 bis 7 Jahren der Fall.
Dass dies nicht unbedingt ein neuzeitliches Phänomen ist,
zeigt der Begriff des verflixten 7. Ehejahres, den es schon zu Grosselterns
Zeiten gab. Auch dauert eine Amour Fou
seit jeher nicht länger als diese 5 Jahre, da eine Amour Fou sich ja von ihrem
Wesen her nicht an Konventionen hält und schon immer von der Leichtigkeit der
Beziehung abhängig war.
Wenn sich ein Paar also bewusst für eine
Langzeitbeziehung entscheiden möchte, so tut es gut daran, sich ein inneres
Gerüst zuzulegen, weil es sich nicht auf äussere strukturelle Hilfe von
Gesellschaft und Religion zählen kann.
Ein solches inneres Gerüst ist der reflektierte Umgang
mit den vorgegebenen Abläufen einer Beziehung. Sich gemeinsam bewusst sein, dass auch
dieser Beziehung die ungezwungene Leichtigkeit abhanden kommen wird und die
sexuellen Aktivitäten mehr und mehr abnehmen werden. Da hier früher oder später
sehr grundlegende Themen angesprochen werden müssen, ist das Paar in der Regel
damit überfordert. Es braucht schon sehr grosse kommunikative Ressourcen um
diese Themen gemeinsam reflektieren zu können. So ist beispielsweise die
Langzeitbeziehung der Ort, wo am wenigsten über Sexualität gesprochen wird.
Was dem Paar in diesem Moment oft wirklich weiterhilft,
ist Hilfe von aussen. Dabei soll es sich aber um keine Ehetherapie handeln,
denn es ist ja niemand krank, auch die Beziehung nicht. Auch eine Eheberatung
ist der falsche Ansatz, da zuerst klar sein muss, was das Paar braucht. Das
weiss aber nur das Paar selbst.
Was am Anfang steht, ist ein lösungsorientiertes
Coaching. Der Coach führt das Paar zu den eigenen Wünschen und Bedürfnissen. Er
hilft dem Paar herauszufinden, welche Lösungsansätze bei ihnen bereits in Ansätzen vorhanden sind – was sie mehr machen wollen und was nicht mehr.
All das weiss kein Therapeut und kein Berater, sondern
nur das Paar selbst. Der Coach hilft dem Paar das herauszufinden und diese Themen anzupacken.
www.zeller-baumeler.ch
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