Zu einer gelingenden Konfliktlösung gehört reden und zuhören. Ich
muss meine Interessen und Bedürfnisse äussern können und wollen. Dabei stehen
aber die Interessen und Bedürfnisse meines Gegenübers meinen Anliegen gleichwertig gegenüber. Diese muss ich bereit sein zu hören!
Die grosse Aufgabe besteht nun darin, dass wir es schaffen
unter einer gleichwertigen Beachtung der beidseitigen Interessen und
Bedürfnisse gemeinsam eine Vereinbarung zu treffen, welche von beiden Parteien
mitgetragen wird. Diese Aufgabe fordert uns heraus!
Viel lieber wäre es uns, wenn eine dritte Instanz uns
sagt, wer recht hat und wer nicht. So gehen wir denn lieber vor Gericht oder erwarten
von einem Schiedsrichter, dass er uns diesen Prozess abnimmt. Egal ob in der
Paarbeziehung, in einem Erbschaftsstreit oder bei Auseinandersetzungen zwischen
Nachbarn, es gibt den Weg der Softies, nämlich den Weg über ein Gericht/ein Schiedsstelle/eine Beratungsstelle oder es gibt den harten Weg. Nämlich den, dass wir uns
gemeinsam mit unseren beidseitigen Bedürfnissen, unseren Verletzungen, unserer
gemeinsamen Geschichte auseinandersetzen. Wenn andere für uns entscheiden, wird
es nur Verlierer geben. Zwar bekommt meist eine Partei Recht und die andere
wird ins Unrecht gesetzt. All die Gefühle, die Verletzungen die Sehnsüchte nach Gerechtigkeit bleiben weiterhin bestehen. Es gibt das geflügelte Wort, dass in einem Zivilprozess immer nur zwei gewinnen, nämlich die
beiden Anwälte.
Bedeutend anspruchsvoller ist es, sich der Beziehung, den
Gefühlen zu stellen und gemeinsam einen Weg zu finden. Alleine schaffen das
zwei Konfliktparteien nur sehr selten. Hier setzt Mediation ein. Mediation ist
der anspruchsvolle Weg, sich seinen Gefühlen zu stellen, diese zu äussern und die
Gefühle des/der andern gleichwertig zur Kenntnis zu nehmen. Mit diesem
Hintergrund ermöglicht Mediation sich gegenseitig Angebote und Vorschläge zu
machen, wie die Beziehung in Zukunft aussehen soll.
Mediation verspricht nicht Harmonie für alle Zeit - im
Gegenteil. Mediation hilft leider oft nur noch eine Beziehung in allen Ehren zu beenden - aber so,
dass sich die Parteien weiterhin oder wieder in die Augen sehen können.
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